Wurm 26
Der Winter ist da. Seit Monaten ist der Wurm Nr. 2 weg. Macht er Winterpause?
Trotz vielen Staubsauger-Saubermachaktionen, mehreren Sofa-Rück- und Wohnungs-Aufräumstunden, haben wir den armen kleinen blassgrünen „Kerl“ nicht wieder auffinden können.
Er wird Winterschlaf halten, so zerrupft-zerliebt wie er ja war, hat er sich eine wirklich lange Ruhephase „verdient“.
Das kann also dauern und bis in die nächsten Wochen so bleiben. Vielleicht sogar Monate? Wobei ich mich wirklich freuen würde, wenn das Plüschtierchen sich nur mal ganz kurz – mir – zeigt. Damit ich mir keine längeren Sorgen um ihn machen muss?
Ich gönne ihm doch seinen Erholungsrückzug von ganzem Herzen.
Oder hat er einen Burn-Out?
Es ist wirklich echt schwierig so ganz ohne Wurm.
Herr Kater wirkte an manchen Tagen auch sehr betrübt. Unlustig. Ruhig.
Selbst Salatblätter oder Gurkenschalen konnten ihn nicht beeindrucken. Er sucht aber auch nicht mehr. Wobei ER mit großer Wahrscheinlichkeit wissen müsste, wo „sein“ Wurm abgeblieben ist. Er hält uns eben hin.
Oder hat tatsächlich ein wenig Empathie entwickelt und will seinem Lieblingsspielzeug das Chillen ermöglichen.
Seit ein paar Tagen hat er wieder diverse Haargummis für sich entdeckt.
Frauen mit mittellangen bis langen Haaren werden mich verstehen können:
Ich lege diese plüschig-samtigen Haar“gummis“ gern um mein linkes Handgelenk.
Schon seit langem, seit Jahren. Zum Teil mache ich das unbewusst.
Ist einfach praktisch, schnell mal die Haare zusammenfassen zu können, zum Beispiel vorm Einkaufen beim Aussteigen aus dem Auto auf dem Parkplatz.
Wenn Frau dann der Herbst- und Winterwind um den Schopf braust und alles mühsam Gestylte wieder zunichte macht.
Im Zuge einer Anwandlung hatte ich vor einigen Wochen – ja tatsächlich – zwei Samt“haargummis“ erstanden. Eins hellbraun, milchkaffeefarbig und das zweite – hellgrün.
HELLgrün.
Warum ich immer wieder, seit wir damals diese Würmer mitgekauft haben… auf „grün“ bin… keine Ahnung.
Der Blick geht in diversen Geschäften immer wieder ins „Grüne“.
Also erst schauen wir nach Farbe, dann WAS-ist-das und dann wird ES untersucht. Zuerst von mir und wenn meine Wenigkeit ES für erklärt, wird Herr Kater ins Spiel gebracht. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Man mag erstaunen, mit welchem Enthusiasmus dieses Katzentier spielt.
Und vorher klaut.
Dieses hellgrüne Samthaardings war definitiv im Bad. Dessen Tür zu 95,673 % zu ist. Also nur offen, wenn man dort hinein oder wieder herauskommt.
Eine unsichtbare Katzenklappe gibt es nicht.
Trotzdem hat Herr Kater das hellgrüne Samthaardingens in seinem Mäulchen erst durchs bereitgestellte Trinkwasser und dann durch den Flur geschleift. Bis in die Stube und dort auf dem Teppich „abtropfen“ lassen…
Und daher konnte ich es nicht an meinem linken Handgelenk anbringen!
Versuche, ihn mit (grünem?) Wischvlies zum Bodenwischen anzulernen, gingen bisher schief. Auch weil er das mit dem Auswringen nicht so wirklich versteht.
Und das Laminat Pfützen nicht so gut verträgt.
Nun suche ich seit drei Tagen dieses Haarsamtgummiband. Macht nix, ich hab ja noch das Milchkaffeebraune.
Wurm 27
Da war er wieder. Nix mit Winterschlaf. Jedenfalls erstmal nicht mehr.
Kater hat seinen Wurm (Nr. 2) wieder. Und ist verständlicherweise überglücklich.
Es ergab sich vorige Woche, dass eine liebe Bekannte sich in unserer Gegend aufhielt und uns mal besuchen wollte. Aber gerne doch… und so war am Samstag Aufräumen angesagt.
Komisch, wenn sich Besuch „ankündigt“ wird immer aufgeräumt.
Wir freuten uns sehr aufeinander und hatten uns auch viel zu erzählen.
Katerchen freute sich auch, besonders über die neuen Düfte und ihre Tasche und zärtlichen Streicheleinheiten. Doch natürlich – war ihm die gelegentliche Aufmerksamkeits-Abschwächung nicht genehm. Somit kletterte er immer wieder um den Fernseher herum, wo er uns das TV-Bild verschönte. Doch er wollte auch irgendwie immer hinter das Sideboard und versuchte alles Mögliche, um dies zu schaffen. Nach einer nervigen Weile hatte Männe genug und schaute was da wohl Katers Aufmerksamkeit dermaßen beanspruchte.
Vorsichtig die Kabelage beachtend schoben wir zu zweit das Möbelstück ein wenig weiter von der Wand weg. Ha! Kater war wendig genug um ganz schnell die Gelegenheit zu ergreifen und … kam grobmotorisch springend wieder zum Vorschein. Im Mäulchen: der Wurm.
Na toll. Erstmal richteten wir den Fernseher und die zwei Kerzenständer daneben wieder an und zurecht. Kater nimmt ja keinerlei „Rücksicht“ auf Gegenstände, wenn es um SEIN Spielzeug geht. Während unsere Bekannte sich über das arme kaputte Würmchen sorgte, war Kater glücklich. Er präsentierte ihr dies auch gebührend und schamlos. Sie kannte die Geschichten um den Wurm schon teilweise und war somit auf das kommende Spielchen vorbereitet.
Was für ein Abend. Wunderschön anzusehen, wie lieb er sein grünes Filzetwas liebte und bespielte. Unsere Freundin war auch fasziniert davon und meinte, das wäre schon was Besonderes. Sie hatte die Geschichten sehr gern gelesen und nun erlebte sie es live und in blassgrüner Farbe.
Sie warf erstmal vorsichtig, denn sie konnte Kater und seine Sprungtechnik noch nicht gut einschätzen. Aber mit der Zeit wurde sie mutiger und so verging ein schöner Abend.
Auch sie meinte, dass wir die Stubentür ruhig offenlassen könnten über Nacht und ich warnte sie vor. (siehe „Wurm 24“ interner link zu Wurm 21 bis 25).
Doch – ich wachte mitten in der Nacht auf, mit einem filzigen nassen Etwas auf meiner Wange. Leicht erschrocken war ich schon. Da es nicht stockdunkel in unserem Schlafzimmer ist… sah ich leicht blinzelnd den Kater neben mir auf der Bettkante sitzen und auffordernd gucken.
Das feuchte Würmchen oder was noch von ihm übrig war… habe ich einfach runter fallen lassen. Er verschwand wieder und… ich schlief offensichtlich wieder ein.
Unsere Besucherin wiederum meinte, habe ungestört schlafen können und hätte sich… eigentlich… gewünscht dass mal ein Tierchen zum Kuscheln zu ihr aufs Sofa gekommen wäre.
Vielleicht beim nächsten Mal?
Wurm ist jedenfalls mal wieder da. Die Kater-Welt ist wieder in Ordnung. Der Fernseher auch.