Der grüne Wurm 001 bis 005

Seit Felix dieses Spielzeug damals als sein „Allerheiligstes“ verdeutlicht hat und viele Abenteuer erlebt damit, ging es mir durch den Kopf, das aufzuschreiben.

Seit einiger Zeit veröffentliche ich diese Geschichten nun regelmäßig im schreiber-netzwerk als „Kolumne„.
Dieser link zum „schreiber-netzwerk.eu“ funktioniert wieder 😉

Hier werde ich dies nun auch regelmäßig aktualisieren.

© nariana by annalenaKat

Wurm 001

Das Angebot eines bekannten Möbelhaus lockte meine Freundin und ihren Mann mal wieder zum „Stöbern“.
Ihre telefonische Anfrage „Wollt ihr mitkommen?“ liess bei mir allerdings Tränen hervortreten. Ich mag es nicht, ohne nennenswertes Einkaufsvermögen irgendwo zu „shoppen“.

Mein Liebster jedoch sagte zu. Er geht tatsächlich viel lieber „Bummeln“ als ich! Natürlich hätte er auch ohne mich mitfahren können, wollte er aber nicht.
Und ausserdem sind es unsre beiden Freunde! Die wir schon sooo lange nicht gesehen haben!

Der Tag nahte, es war ein Samstag. Nach dem Weckerklingeln fragte ich vorsichtig
„ist es okay, wenn ich doch mitkomme ?“
Er nahm mich wortlos mit freudestrahlendem Gesicht in die Arme.
Die Aussicht, mit mir zusammen und den beiden anderen zu „stöbern“ freute ihn wirklich!

Angekommen im Einrichtungsparadies, war ich überwältigt.
Wer um Himmels willen ist Samstags eigentlich woanders? Alle schienen hier zu sein!
Hier ein Probesitzen, da ein Matratzentest, dort der Tisch – der würde auch bei uns gut reinpassen. ???
Dann die Kinderabteilung, da mussten wir laut „Durchlaufplan“ ja durch.
Kinderabteilung im Möbelerlebnisparadies – eine Wahnsinnserfahrung für Kinderlose!

Ein „Grabbeltischturm“ erregte dann unsere gepaarte Aufmerksamkeit! Groß und bunt war er und das Schild daran verhiess „0,50 Euro“!
Da waren kleine Plüschtierchen drin, so 6 bis 12 cm „groß“, orange und grün.
Die grünen kleinen Teilchen waren – „Würmer“!
Zwei Stück nahm ich raus, mein Mann sah mich grinsend an.

Unsre Freundin nahm aber auch zwei „Würmer“, schliesslich ist grün ihre Lieblingsfarbe!
Und ihr Mann? Sah kurz rüber, begab sich grinsend und kopfschüttelnd kommentarlos in die Bürostuhlabteilung.
Denn schließlich war ja sein Schreibtischstuhl zu Hause kaputt.

Ich dachte natürlich an unsre Miezen. So nahm ich dann noch zwei orangene „Elche“ mit. Man weiß ja nie.

Wieder zu Hause stellten wir unsre Einkäufe im Flur ab.
Das graue weibliche Fellmonster lugte von seinem Lieblingsplatz auf der Mollidecke rüber: „schön dass ihr wieder mal da seid…“

Kater Felix mit grünem Plüschwurm
Der grüne Wurm by KatHoSch & Foto

Der schwarz-weiße Kater jedoch steckte seinen Kopf in die – ihm noch unbekannte interessante – Tüte.
Es raschelte ein Weilchen, dann kam der Kopf wieder raus.
Er hatte Beute gemacht!
Stolz und voller Übermut hatte er einen grünen „Wurm“ zwischen seinen Zähnen.
Schon tat mir der Wurm irgendwie leid. Ich hatte plötzlich so eine beklommene Ahnung…

 

 

Wurm 002
Meine Ahnung schien sich zu bewahrheiten. Diese Antennen sind tatsächlich oft gut ausgerichtet…

Der Kater hatte den Wurm einfach gefressen. Also nicht wirklich, sondern einfach „zum Fressen gern“.
Ganz schnell mussten wir den zweiten grünen Wurm verstecken. Denn Kater hat ja nicht nur Zähne, sondern auch vier Füße mit Krallen dran.
Kater ist tatsächlich „multi-tasking-fähig“.
Katze jedoch – der hätten wir von dem Ausflug ins Möbelparadies doch besser ein Huhn … ganz und echt und roh – mitbringen sollen.

Sie guckte sich das leblose „Spielzeug“ an, grün, orange…. hrm…
Ich machte einen Tropfen Katzenminze dran… hrrmm
Ich legte die Teile zusammen mit den so beliebten „Baldriankissen“ in eine fest verschlossene Dose, liess sie 3 Tage darin „duften“ … hrrrmmm
Ich band den inzwischen „duftenden“ Elch an eine „Katzenspielangel“… hmmmrrrrm na gut, das war schon mal was für fünf bis sieben Minuten Aufmerksamkeit.

Ist es eigentlich wissenschaftlich belegt, dass Männer so viel aktiver und verspielter sind als Frauen?

Der Wurm litt. Ganz fürchterlich. Das interessierte Kater nicht. Er hatte seine Beute. Der Wurm wurde in die Luft geschleudert und im hohen Bogen wieder gefangen. Er wurde unter den Schrank „geschossen“ und mit Krallen wieder hervorgeschleift.
Er wurde angebissen, angeknabbert, geliebt und beschmust.
Er wurde nahm alle „Misshandlungen“ einfach so gelassen hin.

Doch er litt. Vom seinem ehemals leuchtenden Grün war nicht mehr viel da. Die schonungslose Behandlung wurde immer deutlicher – er verblasste schon.
Seine filzigen Innereien kamen zum Vorschein. Seine ehemals kleine, rötliche „Zunge“ hing nur noch an einem „Faden“.
Er wirkte inzwischen auch irgendwie viel kleiner… als er eh schon war.

Spielzeug hält ja – zumindest bei mir bekannten Kindern – eher selten länger als paar Wochen. Wobei „länger“ auch Ansichtssache ist.
Aber Kater hat nach gefühlten fünf Tagen aus einem hübschen, kleinen, plüschigen Wurm… ein schwächliches, blassgrünes, verfilztes „Etwas“ gemacht.

Wir freuten uns, dass er ein „Lieblingsspielzeug“ hatte, was ihn etwas länger als diverse Spielmäuse (die auch nach einigen Tagen irgendwo unter den Schränken lagen), Bäll´chen oder auch „Leckerli-Rollknochen“ beschäftigte.
Man kann scheinbar von einem Fellschnäuzchen nicht verlangen, das er nur lieb mit seinem „Püppchen“ umgeht. Wir blieben gespannt…

 

 

Wurm 003
Eines Tages, ich lag spätnachmittags dösend mit Bauchgrummeln und schnurrender grauer Katze als „Wärmflasche“ auf der Couch, passierte etwas.
Ganz unbarmherzig.
Der grüne Wurm landete direkt auf meinem Arm, neben Katze´s Kopf der auf ihrer rechten Pfote lag. Sowas aber auch.

Um Kreischen, Kratzen, Grollen und weitere Missmut-Bezeugungen über die Störung der Idylle zu vermeiden, nahm ich den Wurm langsam von meinem Arm und warf ihn zurück auf den Teppich. Das hätte ich besser lassen sollen.

Kater fing ihn im Flug auf, biss ins Wurmende, spielte dreimal im Kreis drehend damit und brachte ihn „mir“ wieder. Er konnte ihn werfen… und traf sogar!

Diesmal landete der Wurm neben meinem Ohr.

Kater setzte sich ganz brav vor das Sofa, so wie Katzen sitzen wenn sie was wollen.
Sah mich an, legte den Kopf zur Seite und „gurrte“.
Bevor er Nackenschmerzen bekam, warf ich den Wurm wieder „weg“…

Ist es zu erahnen was daraus wurde?

Es entwickelte sich ein „Wegwerfen“ und „Wiederbringen“ – bei Hunden sagt man dazu „Apportieren“.
Kater bringt Wurm, Frauchen wirft Wurm weg, Kater fängt Wurm auf, spielt und bringt Wurm wieder zu Frauchen.

Grüner Wurm Spielzeug
Katzenspielzeug „Grüner Wurm“
Foto by Schrödis

Unsere „graue Eminenzdame“ sah diesem unruhigen Treiben einige Minuten noch bei mir liegend zu, bis ich mich wohl etwas zu sehr „bewegte“.
Werfen verursacht ja Bewegungen, anfangs nur in einem Arm, aber dann…
Nach einigem Hin-und-Her bewegte ich sogar meinen ganzen Oberkörper.
Den Madame bis dahin allerdings für sich als Liegeplatz auserkoren hatte.

Nun stand sie ziemlich unwirsch auf, drückte ihre Vorderpfoten mitsamt gefühlten zehn Kilo Druckgewicht noch rächlicherweise auf meine Rippen und stolzierte hoch erhobenen Hauptes auf einen anderen Katzendeckenplatz.

Meine Bauchgrummeleien hatten inzwischen auch aufgehört.
Jedenfalls waren sie weg. Vielleicht habe ich sie auch nur vergessen.

Oder zehn Minuten Katzenschnurren auf der Mittelkörperbauchgegend waren ausreichend…

 

Wurm 004
Wieder mal kam Mann ziemlich müde und geschafft von der Arbeit. Er war froh, sich auf die Couch zu lümmeln, eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen zu kriegen und sich einige Minuten entspannen zu können.
So machen wir das meistens, da ich fast immer vor ihm zu Hause bin. Erst recht, wenn ich mal den ganzen Tag ohne ihn zu Hause bin.
So richtig angekommen im Feierabend, senkte sich mein Mann langsam tiefer in die Kissenberge und lag bald halbseits auf dem Sofa.

Startschuss für das neue Gesellschaftsspiel „Fang den Wurm“.

Ich hatte noch keine Gelegenheit gehabt, meinen Liebsten davon zu erzählen.
Somit war er äußerst überrascht, als Kater mit dem grünen Wurm zwischen den Zähnen auf seinen Oberkörper sprang.
Sich brav auf die Rippen setzte, den Wurm fallen ließ und sein Köpfchen schief legte. Auffordernd guckte und wartete.

Ehemann bekam erst nach kurzer Zeit wieder Luft und schaute mich erschrocken und dann ratlos an. Ich musste mir schon das Lachen verkneifen.
„Wirf den Wurm einfach wieder weg“ riet ich ihm.
Er tat es und bekam wieder einen Rippenschreck.
Der Druck beim Wegspringen eines ausgewachsenen, sehr muskulösen Katers ist schon heftig.

Er bekam sein Spielzeug aber diesmal nicht im Sprung.
Er suchte es, gespannt, kroch unter den Schrank, bekam die Beute zu fassen, wälzte sich damit herum und kam nach einigen Spiel-Sekunden wieder damit zurück. Freundlicherweise verzichtete er beim zweiten Spielzug auf den „Aufwärts-„Sprung, schonte damit Herrchens Rippen und ließ den Wurm vor´s Sofa fallen.

Mein Mann war baff: „Was wird das denn?“ Ich bemühte mich um Fassung.
Erklärte ihm das „Spiel“ und wer es „erfunden“ hat.

Der Kater wohnte im Tierheim wohl zu nahe am Hundehaus, bevor wir dort waren und er sich uns „vorstellte“. Und er hat offensichtlich Gefallen an den Apportier-spielen der Hundebetreuer gefunden.
Es war ja Liebe auf den ersten Blick zwischen uns, zwischen Tier und Menschen.
Er hatte sich uns wohl schon ausgesucht, bevor wir richtig wussten, wie uns geschah. Er hat uns im wahrsten Sinne des Wortes „im Sturm erobert“.

Nun ja, Kater hatte sein neues Lieblingsspiel und wir waren dabei auch gut in Bewegung. Schliesslich sollten Wohnungskatzen gut beschäftigt werden.
Wir spielen seitdem natürlich regelmäßig mit ihm und dem Wurm, mittlerweile nimmt Kater auch mal ein anderes kleines Plüschitier an, damit wird der arg gebeutelte Wurm ab und zu ein bisschen geschont wird…

Wurm 005
Wir hatten uns nun schon an das lustige Spiel gewöhnt. Und immer wieder dieselben Fragen beantwortet: Nein, wir haben DAS nicht nicht mit Kater „trainiert“!
Wir führten es auch gern unseren diversen Besuchern vor, sofern diese es sehen wollten oder der Kater Lust drauf hatte.

Eines Tages kam allerdings ein Monteur ungewollterweise in den Genuss des Wurm-Wurf-Spiels.
Der Wasserboiler in der Küche war defekt, unser Vermieter reagierte schnell und sendete uns einen Monteur mit neuem Boiler.
Dafür nahm sich mein Liebster den halben Tag frei.

Der Monteur mochte gleich beide Miezen, meinte, sie hätten ja auch Katzen zu Hause.
Dann ging es zu dritt (zwei Männer plus Kater) in die Küche.
Wir hatten unter der Spüle natürlich alles unnötige weggeräumt. Somit war darunter nur noch der defekte Boiler plus die diversen Anschlüsse.
Ist aber trotzdem ziemlich eng da „drin“.

Der freundliche Monteur fing an, den Boiler abzubauen.
Äußerst interessant für einen neugierigen Vierbeiner. Der musste, laut meinem Mann, echt die ganze Zeit seinen kleinen Kopf da mit „reinstecken“ um genau beobachten zu können, was der andere Mensch da machte.
Möglicherweise möchte Herr Kater später auch mal Boiler ab- und dann wieder anmontieren können.

Kater verzog sich nach einiger Zeit aus dem Spülenunterschrank. Somit konnten die beiden Männer das Gerät ausbauen und mit dem Einbauen des anderen beginnen.
Dagegen hatte Herr Kater aber etwas. Er mag es nicht, wenn er kaum – oder seiner Meinung nach zu wenig – Aufmerksamkeit erhält.

Der grüne Wurm plumpste aus Kater´s Zähnen in den Spülenunterschrank, direkt neben die Hand des Monteurs.
Der Monteur nahm den Wurm, der ihn ja da störte, weg und liess ihn einige Zentimeter weiter zurück in die Küche „fallen“.
Nee, so geht das Spiel aber nicht! Herr Kater machte das Gleiche nochmal.

Der arme Dienstleister, er nahm den Wurm vorsichtig hoch, sah meinen Mann fragend an. Der Kater saß ganz erwartungsvoll, mit bebendem Hinterteil und zitternden Hinterläufen vor dem Unterschrank.

Der Monteur warf den Wurm weiter weg. Sehr zur springenden Freude des Katers.
Der seine Beute daraufhin gleich wieder brav dem Werfer vorlegte und seine Erwartungshaltung einnahm.
Der Monteur war laut meinem Mann ziemlich baff. Warf den Wurm wieder, schön hoch. Kater fing und … so ging es einigen Male.

Die Frage, DIESEN Kater auszuleihen zu dürfen, um die Familie zu unterhalten, war dem Monteur schon entschlüpft. Natürlich verneinte mein Mann dies lächelnd.
Aber der Dienstleister war sehr interessiert an unserem „Dressurplan“ und schien nicht zu glauben, dass es diesen nicht gab.
Sondern dass der Kater sich dieses „Spiel“ selbst ausgedacht und uns „beigebracht“ hat…

 

2 Gedanken zu “Der grüne Wurm 001 bis 005

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