Wurm 006
Das Spiel ging weiter… der Wurm wurde geliebt, zerliebt, hart und kräftig zerschmust.
Gelegentlich lag er auch mal völlig unbewacht, unbewegt in einer Zimmerecke oder auf dem „Kater-Kuschel-Stuhl“.
Doch – wehe man wagte es, dieses „Tierchen“ aufzunehmen.
Dann gab es sofort ein kleines schwarz-weißes Monsterchen, welches ganz aufgeregt den Beinen, dem Arm… folgte.
Egal wo Kater grad war, egal in welchem Schlummer er gerade war: er merkte es.
Eine vorsichtige Untersuchung des Wurmes, ob inzwischen eine Art „Sender“ darin versteckt war… brachte keine Erleuchtung unsererseits.
Möglicherweise existiert eine Art „W-lan“? Zwischen Kater und Plüschwurm?
Aber er sah wirklich bemitleidenswert aus, der Wurm.
Alle Recherchen, ob es noch irgendwo solche Tierchen gibt, blieben ergebnislos.
Das waren damals in dem Einkaufstempel offensichtlich „Auslaufmodelle“ .
Nun hatten wir ja damals auch 2 Plüschwürmer gekauft.
Ich war sehr entmutigt und fragte mich immer auf´s Neue, warum wir nicht gleich 10 oder 20 Würmer mitgenommen hatten.
Konnte DAS jemand ahnen?
Wo auch immer wir waren, wir schauten nach grünen, wurm-ähnlichen Plüschtieren. Damit wir das „ganz heimlich“ austauschen konnten“.
Denn Kater nahm interessehalber ja auch das „Innenleben“ des Wurms auseinander. Auch wenn das nur Filz war, es schien ihm zu schmecken.
Die vielen winzigkleinen Filz“läuse“ in der Wohnung allerdings schmeckten mir nicht.
Und den Staubsauer zum Einsatz zu bringen, bedeutete jedesmal, dass auch dies eine „Aufforderung“ zum Spielen ist.
Denn alles, was sich bewegt, ist ja interessant. auch ein lauter Staubsauger.
Frau Katze sprintete jedesmal, wenn nur der „Rüssel“ des Saugers zum Vorschein kam, in die nächste dunkle, versteckte Ecke.
Herr Kater saß erwartungsvoll davor: wann gehts los?
Und dann wurde der „Rüssel“ mit dem komischen Luftzug gejagt.
Vorsichtig absaugen ist eine Wissenschaft für sich. Mit staubsauger-jagendem Kater ist es eine Herausforderung!
Naja, dies ist ein weiteres Phänomen unseres „kleinen Mannes“.
Wir fanden kein „Austausch-Plüschtier“ was irgendwie nach Wurm aussah.
Somit nahm ich seufzend in einer unbeobachteten Minute das arme, kaum noch identifizierbare „grüne Etwas“ vorsichtig an mich und tauschte es mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus.
Der Zweite, bisher streng „gehütete“ kam zum Einsatz.
Es gab wieder einen hübschen, gesunden, grünen Wurm in unserem Haushalt.
Der wieder begutachtet und beschnuppert und geworfen und geliebt werden konnte.
Aber ich war ratlos, denn auch diesen würde bald das gleiche Schicksal erwarten.
Es musste doch dafür vorgesorgt werden…
Wurm 007
Aufgrund der Tatsache, dass Kater kräftig und äußerst sportlich ist,
nahm er auch von Beginn an den Katzenkratzbaum „in Beschlag“.
Mit Verstärkungen und Anwinkelungen an der Wand hielt der Kratzbaum auch einige Zeit, er wurde von uns auch noch erweitert.
Jedoch – es gab Unfälle.
Der Baum hielt den „Attacken“ des Katers nicht wirkich stand.
Die sisalumwickelten „Stämme“ wirkten zerzaust und völlig kaputt.
Die Liegeflächen boten einen traurigen Anblick.
Er hielt aber noch.

Foto by KatHoSch
Eines Abends, Mann wollte den Kater zum „Schlafen gehen“ vom Kratzbaum abheben, passierte es.
Endgültig brach der Baum zusammen.
Kater hatte einen Mittelstamm festgehalten, nur mit den Vorderbeinen und seinen Krallen.
Der Stamm kam mitsamt einer Liegefläche und einem daran verschraubten kleineren Stamm hinterher.
Also hatte Mann einen jaulenden Kater, den halben Kratzbaum im bzw. am Arm und eine wegen dem „Drama“ sauer dreinschauende Katzendame vor sich sitzend.
Ich kam dazu und war sprachlos.
Nun war der Zeitpunkt gekommen, einen stabilen Baum zu bauen.
Nachmittags ging es in den Baumarkt und nach einiger Zeit war unser Auto mit Holzpfosten und Zubehör beladen.
Zu Hause wurde es dann interessant.
Das Zusammenbauen gestaltete sich erwartungsgemäß schwierig.
Werkzeug, Schrauben und sowas alles waren ja „Spielzeug“!
Das Sisal habe ich nebenbei von den alten Stämmen abgewickelt und die noch einigermaßen gebrauchsfähigen Strippen zusammengerollt.
Furchtbar, wenn man dann immer wieder Katzenpfoten da raus wurschteln muss.
Kater spielt aber doch nun mal nun mal für sein Leben gern!
Man kann dem „kleinen Mann“ aber nicht „böse“ sein…
Der Baum nahm Formen an. Die erste Etage war fertig.
Die vier großen Pfosten ragten schon zur Decke hinauf.
Auf einen musste Kater unbedingt drauf.
Er kämpfte sich kraft seiner Muskeln – was äußerst interessant aussah –
am Pfosten hoch, bis er ganz oben angekommen war.
Dort „setzte“ er sich auf die 40 x 40 cm und schaute von oben weiter zu.
Insgesamt bekam der „Katzen-Kratz-Regal-Baum“ vier Etagen und einige Extras.
Mit der „Reinkuschel-Mulle“, mit hohen,
zum Teil sisalumwickelten „Stämmen“, natürlich alles unbehandeltes Naturholz,
mit Pfosten und „Regalbrettern“…
zum Langhoch-strecken und springen und verstecken und klettern…
Am Spätabend, nach getaner Arbeit und dem Beobachten der beiden,
wie sie ihren neuen „Hier-darf-ich-rumkratzen-Baum“ annahmen,
wollten wir mit den Miezen spielen.

Foto by KatHoSch
Wir suchten den Wurm. Sehr lange. In der ganzen Wohnung.
Mithilfe des Katers, der zwar nicht wusste, warum Herrchen und
Frauchen da auf allen vieren herumkrochen.
Was das nun wieder für ein „Spiel“ war? Egal, Hauptsache ein Spiel. Auf Herrchens Rücken kann Kater ja schliesslich auch draufspringen, um dann andere „Anhöhen“ zu erklimmen.
Aber der Wurm war nirgendwo zu sehen.
WEG! Nicht auffindbar! Katastrophenalarm…
Wurm 008
Der nächste Morgen war glücklicherweise ein Sonntag.
Nach dem !Aufwachen!-Küsschen von beiden Miezen und dem Erwachen der Miezenliebhaber und -versorger, Frühstück für Menschen und Tiere, wurde der Wurm weiter gesucht.
Unter den Schränken. Hinter den Schränken. Unter und hinter dem Sofa.
Unter den Tischen. In der ganzen Wohnung.
Die Geduld wurde bei uns Suchenden nach und nach auf die Probe gestellt.
Frau Katze lag gemütlich interessiert schauend auf ihrem Anstellhocker.
Herr Kater saß oben, auf der obersten Katzenkratzregalbaum-Ebene.
Sah uns auch zu. Passte genau auf.
Als ich fluchend suchend wieder in der Wohnstube herum kroch, um die Eventualität zu prüfen, dass der Wurm beim Kratzbaumturm-Neubau mit verbaut wurde, fiel etwas grünes neben mich.
Es kam definitiv von oben und es war – DER WURM!
Von der obersten Etage guckte Kater herunter und legte den Kopf schief…
Ich teilte „allen“ mit, dass der Wurm grad neben mich gefallen war.
Die Frage, wo er bis eben gewesen war, beantwortete uns keiner.
Katze nicht, Kater nicht und der Wurm schon gar nicht.
Wir nehmen an, dass der Wurm in der „Mulle“ (Art Hängematte) verbuddelt war…
Nun gut, wir waren froh und beschlossen, den Rest-Sonntag zu genießen.
Ich nahm den Wurm auf und warf ihn nach oben zum dort liegend-sitzenden Kater.
Kater bewegte ein Vorderbein, krallte den Wurm in dessen Hochflug auf, ganz lässig. So richtig „mit links“, mit einem Schlenker aus dem „Handgelenk“.
Was war ich stolz auf meine Wurftechnik und auf seine Fangtechnik.
Kater schnüffelte noch ein paar mal am Wurm, wahrscheinlich wollte er prüfen, ob es SEIN Wurm war.
Dann schüttelte er den Wurm aus den Krallen und der Wurm fiel wieder runter. Klar.
Frau Katze kam ganz gemütlich dazu geschritten, mit ihrer unnachahmlich-damenhaften „Schreit-Weise“.
Sie beschnüffelte den Wurm und schien daran interessiert, wo dessen Flügel waren.
Da sie keine fand – ich wäre erschüttert gewesen, WENN welche dran gewesen wären – ging sie ganz gemütlich zu ihrem Liegeplatz zurück, blieb aber in Wartehaltung.
Ich nahm den Wurm auf und warf ihn in die zweite Baumregaletage.
Kater wechselte in zwei Sekunden die Position und schubste den Wurm wieder mit der linken Pfote ganz lässig runter.
Es schwante mir, dass dies eine neue Spiel-Variation werden sollte.
Er kletterte flink wieder in die oberste Etage und setzte sich in Fangposition.
Mein Wurm-Wurf war etwas ungenauer und wäre hinter ihm auf der Plattform gelandet. Wenn Kater keine Fangarme hätte.
Während der Wurm noch flog, wurde er von Kater aufgefangen.
Beschnuppert, für gut befunden, wieder runter geschubst.
Frauchen fing auf, deutete den Wurf an, warf, Kater fing….
Mein Männe war sprachlos. Ich aber auch.
Katze sah von ihrem Liegeplatz aus zu und schnurrte.
Sie schnurrte??? Ja, tatsächlich.
Wahrscheinlich aus Zufriedenheit über die neue Ablenkung,
da der Kater, solange er spielte, sie ja in Ruhe ließ.
So hatten Kater und Frauchen wieder genug Bewegung und ein neues Spiel…
Wurm 009
Das Wurf-und-Fang-Spiel bekommt aber auch dem zweiten grünen, kleinen Plüschtier nicht so gut. Sein filziges „Innenleben“ zeigt sich inzwischen leider auch schon wieder. Dem Kater ist das egal.
Er knabbert ständig daran herum und schwuppst das arme Tierchen durch die Gegend. Daher suchen wir natürlich immer weiter nach Spielalternativen.
Suchmaschinen werden von uns „befragt“, ob es an der Farbe „grün“, an der Wurm-Form oder am Stoff liegt.
Eine befriedigende Antwort darauf konnten wir allerdings noch nicht finden.
Es gibt ja diese „Riech-/Schmusekissen“ im Handel. Wir hatten gehofft, mit einigen grüngemusterten eine Alternative gefunden zu haben.
Somit habe ich in einer günstigen, unbeobachteten Minute den unterm Tisch liegenden Wurm zur Erholung entführt.
Ihn für die nächsten Tage in eine „Sicherheitsbox“ gelegt.
Der Kater machte sich gerade schick in seiner Mulle, somit blieben meine Finger und Hände von Katzenkratzern verschont.
Als er mit seiner „Toilette“ fertig war, zeigte ich ihm eins der neuen Schmusekissen, welches besonders grünlich war.
Frau Katze bekuschelte ihr Schmusi-Kissen schon heiss und innig.
(Sie rollt sich damit immer herzallerliebst auf dem Fußboden herum.
Wenn das Kissen dann feucht ist und die Lockmittel darin dadurch ihre Kraft verlieren, dürfen wir es trotzdem nicht „entfernen“.
Oft legt sie ihren hübschen Kopf mit selig großen Augen-Blicken darauf und schlummert einige Zeit damit.)
Kater nutzte das Kissen auch zum Schmusen, aber er biss natürlich einige Male daran herum, ob da auch was weißes Filziges herauskäme.
Doch die Kissen sind stabil genäht. Da kommt so schnell nichts raus.
Was Kater stets ärgert. So dass er immer mehr daran herumbeisst und kratzt.
Da beide Miezen nun wieder etwas Ablenkung hatten, wollte ich den Wurm ein wenig „operieren“. Ich prüfte unbeobachtet in der Küche, ob da was „zu nähen“ ginge und versuchte, die Wurmhautlöcher zu „stopfen“. Es war eigentlich gut gelungen. Man sah es nur mit wirklich guten Augen. Ich hatte mir richtig Mühe gegeben. Es hielt auch einige Tage. Aber Kater fand auch diese „Veränderung“ sehr schnell, empfand es als wichtig und machte einen „Fall“ daraus.
Der Wurm wurde systematisch mit Zähnchen und Krallen vom OP-Faden befreit.
Die Narbe wurde aufgemacht. Das wieder nach aussen dringende „Filzinnere“ wurde untersucht. Er war glücklich dabei und ich verzweifelt.
Wir brauchen einen neuen Wurm…
Wurm 010
Bis vor einigen Tagen hatten wir für eine Woche Familien-Besuch.
Ein verwandtes Paar aus dem Norden mit zwei Kindern, wovon der Junge im Vorschulalter ist und das Mädchen im Krabbelalter.
Vorsorglich hatten wir einiges entsprechend „umgeordnet“, „präpariert“ und auch aufgeräumt. Nicht dass es da zu Kollisionen, Verletzungen oder Magenbeschwerden kommt. Beispielsweise bei den Kindern.
So wurde auch der Wurm und weiteres Spielzeug in das dafür gedachte „Katzenspielzeug-Zelt“ verbannt.

Foto by KatHoSch
Dieses Zelt hat aber keinen verschliessbaren „Eingang“.
Das diese Räumaktion für „Neugier“ beim Kater sorgte, bräuchte ich eigentlich nicht erwähnen.
Aber er dachte natürlich an ein neues Spiel dabei.
„Versteck den Wurm und ich suche ihn…“ oder so.
Nun gut, ich spielte ein bisschen mit, nebenbei beim Saubermachen und Wegräumen.
Als der Besuch dann da war und die Kinder unsere zwei Fell-Schönheiten sahen, war natürlich erstmal „Action“.
Frau Katze erschrak vor diesem – für sie – Lärm und verschwand aufs Schnellste hinter ihre „Sofaecke“. Herr Kater war in „seinem“ Element.
Bewunderung, Bespielung, Bewegung. All das was ihm gut gefällt.
Besonders das andere „Wesen“ auf „vier Beinen“.
Ihm war nicht so ganz klar, dass er es dabei nicht mit „seinesgleichen“ zu tun hatte.
Denn das krabbelnde Besuchskind war irgendwie… anders.
Es kreischte – ob vor Freude oder vor Schreck ? – wenn Kater sich ihm näherte.
Frau Katze fauchte ja oft, wenn er ihr zu nah kam, aber dieses „Wesen“ kreischte!
Und es hatte einen Ball, den es mit Freude durch die Wohnung kullerte.
Kater jagte hinterher, die Rennstrecke in unserem langen Flur war eröffnet.
Wenn jemand dort „im Weg“ war, wurde er „gnadenlos“ umgerannt.
Der Ball wurde, da er nicht ins Katermäulchen passte, per Pfotenantrieb zurück zum Krabbelwesen befördert.
Das Krabbelwesen, meist solange auf dem Fußboden sitzend, kreischte.
Kater setzte sich nach „guck hier, Ball ist wieder da!“ mit einen Meter Sicherheitsabstand vor die Kleine.
Dann wurde der Ball vom Kind wieder angestubst, somit in Bewegung gesetzt und es ging so weiter.
Er war wirklich brav, unser Kater. Kein Kratzen oder „Kämpfen“ um das begehrte Spielzeug. Die Besuchsmama allerdings sah diesem Treiben erst skeptisch entgegen.
Der Besuchs-Junge wiederum konnte dem „Spiel“ nach und nach immer weniger ab

gewinnen. Er suchte Katzendame Sammy auf, die sich nach dem ersten großen Schreck nun oft abseits, aber doch in „Beobachtungsposition“ setzte.
Er saß oft minutenlang vor ihr, bewunderte ihre großen Kulleraugen und ihre Damenhaftigkeit.
Das sagte er wirklich, sie liess sich auch nach einiger Zeit der sanften Bewunderung von ihm streicheln.
Kater wollte seiner neuen „Spielkumpeline“ offensichtlich – wie das Kinder auch oft tun – sein anderes Spielzeug zeigen.
Somit stolzierte er eines Nachmittags in „sein Zelt“ und suchte dort seinen Wurm heraus.
Mit diesem im Mäulchen, hüpfte er aufgeregt zum Krabbelkind, setzte er sich zwei Meter davor und liess den Wurm fallen.
Legte den Kopf schief und wartete.
Das Krabbelkind sah das grüne filzige Etwas verdutzt an, so dass der Besuchspapa sich dazu hockte und den Wurm vom Fußboden hochnahm.
Mein lautes „Achtung“ kam eine Zehntelsekunde zu spät.
Denn trotz jeglicher Warnungen vor dem unglaublich schnellreagierenden Kater…
hatte Besuchspapa mitsamt dem Wurm auch einen daran“hängenden“ Kater in der Hand.
Das Krabbelkind kreischte.
Laut Besuchsmama, die das Ganze ebenfalls erschrocken beobachtete, sah das Kind dabei aber erfreut aus.
Der Besuchspapa liess Wurm mit Kater „fallen“ und hob sein Kind schnellstens vom Fußboden auf. Ich konnte mit einigen „Spielzügen“ den Kater besänftigen.
Die Besuchseltern und das Kind auch, durch das Beobachten des „Wirf den Wurm und ich bring ihn wieder“ Spiel konnten sie die „Spielregeln“ live miterleben.
Sie waren begeistert…